- Saint-Pol-Roux
- Saint-Pol-Roux[sɛ̃pɔl'ru], eigentlich Paul-Pierre Roux, französischer Schriftsteller, * Saint-Henry (heute zu Marseille) 15. 1. 1861, ✝ Brest 18. 10. 1940; esoterischer Poet (Mitglied des Rosenkreuzer-Ordens); frequentierte die Pariser Symbolistenzirkel und zog sich 1898 in die Bretagne zurück. Verfasser allegorischer Dramen (»La dame à la faulx«, 1899; deutsch »Die Dame mit der Sense«). Sein zentrales ästhetisches Konzept ist der neuplatonisch-hegelianische »Ideorealismus« (»La répoétique«, herausgegeben 1971, »Genèses«, herausgegeben 1976, deutsch zusammen unter dem Titel »Res poetica oder Die Republik der Poesie«; »La randonnée«, herausgegeben 1978, deutsch »Der Ausflug«): visionäre Erfassung der in den Dingen verborgenen Ideen als poetische Erneuerung der Welt. Seine bizarre Metaphorik kombiniert barocke Preziosität und surrealistische Halluzination (»Anciennetés«, 1903; »Les reposoirs de la procession«, Prosadichtungen, 1893, deutsch »Die Stationen der Prozession«). Er gilt als wichtiger Anreger der literarischen Avantgarde (Surrealismus, Futurismus).Ausgabe: Werkausgabe, herausgegeben von Joachim Schultz und R. A. Burkart, auf zahlreiche Bände berechnet (1986 ff.).
Universal-Lexikon. 2012.